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Über mich

Wer ich bin und warum es diese Seite gibt

Hallo und herzlich willkommen auf meinem Blog! Ich bin Isabelle und seit ich denken kann fasziniert mich die Notfallmedizin.
Schon während des Studiums war alles spannend was mit Notaufnahme und Notfällen zu tun hatte – daher habe ich schon während des Studiums alles darauf ausgelegt als Unfallchirurgin durchzustarten – nicht weil ich so gerne im OP gestanden hätte, sondern wegen der Tätigkeit in der Notaufnahme. Diagnostik & Therapie. As simple as it is. Der einfachste Weg dorthin erschien mit die Weiterbildung zur Unfallchirurgin. Im Praktischen Jahr wurde ich dann eines Besseren belehrt. Haken halten. Gerne für den ganzen Tag. Unter schweren Bleischürzen. Und nach diesem Tag noch Stationsarbeit. Keine Notfälle mehr, nur noch eine OP nach der anderen. So hatte ich mir das nicht vorgestellt.

Im Studium hatte ich in der Anästhesie famuliert, aber das Fach in seiner Ganzheit nicht wertschätzen können – denn ich wollte ja intubieren lernen. Was war ich damals naiv. Im PJ riskierte ich noch einmal einen Blick und sah neben den Arbeitsbedingungen die Vorteile des Fachs – man lernte die Vitalfunktionen eines Menschen zu erhalten und diesen gut und schmerzfrei durch eine Operation zu bringen. Notfälle und Routine wechselten sich ab. Der Weg zur Notärztin war in diesem Fach vorgezeichnet. Und dann noch die Intensivmedizin. So viel zu lernen. Anästhesisten waren immer so coole und gechillte Ärzte. Nichts schien sie aus der Ruhe zu bringen. Das wollte ich auch.

Und so wurde ich Anästhesistin. Anfangs noch wenig souverän und leicht aus der Ruhe zu bringen. Eine Anfängerin in diesem Fach die erst einmal ein Gefühl dafür entwickeln musste was normal ist und was der genaueren Betrachtung bedurfte. Ich trieb meine Oberärzte in den Wahnsinn während ich anfing Laufen zu lernen. Ich hatte viele Fragen und ich las viel, was zu noch mehr Fragen meinerseits führte. Ein Schritt nach dem Anderen und nicht nach unten gucken. Von der berechtigten Unsicherheit in die unberechtigte Sicherheit. Die ein oder andere Lektion in Demut. So lernte ich dann Intensivmedizin und präklinische Notfallmedizin. Schaute mir das von Oberärzt:innen ab was ich gut fand, verwarf anderes und entwickelte eine eigene Handschrift. Mehr oder weniger tapsig. Aber es ging vorwärts. Meine erste Prüfung nach dem Studium war die Zusatzbezeichnung Notfallmedizin. Ich lernte viel dafür und bestand sie – um nachher enttäuscht zu sein, warum ich so viel gelernt hatte.

Ich merkte wie sehr ich vermisst hatte etwas Neues zu lernen. Um meinem Hirn Futter zu geben und mir selbst eine neue Herausforderung, fing ich an tiefer in die Anästhesiologie einzusteigen, indem ich für das europäische Anästhesiediplom (European Diploma in Anaesthesiology and Intensive Care) lernte. Viele Dinge die mir bisher glasklar erschienen, waren doch nicht so einfach wie gedacht. Der Blick über den Tellerrand zeigte mir, dass es noch so viele Facetten dieses Fachs gibt, welche in Deutschland doch mehr oder weniger unberührt bleiben.

Die deutsche Facharztprüfung fiel mir wirklich leicht, jedenfalls leichter als das europäische Diplom, auch wenn ich beide gut bestand. Die Frage die sich mir nun stellte war, wie es für mich weitergeht – welche Ziele und Wünsche ich noch in meinem Fach habe und wie diese umzusetzen sind. Der klassische Weg zu höheren Weihen war die Erlangung der Zusatzbezeichnung Intensivmedizin. Und dann kam Corona. Die Pandemie stellte einen tiefen Einschnitt für uns alle dar – die psychische und physische Belastung war immens. Das Leben vieler Menschen rann einfach durch die Finger, ohne dass man etwas tun konnte. Wissen entwickelte sich – das was wir wussten stand anfangs auf tönernen Füßen. Die Krankheitsschwere nahm glücklicherweise aufgrund von Impfungen und Maßnahmen ab – aber insgesamt ließ es einen selbst schon die Ziele hinterfragen und das was man vom Leben und vom Beruf erwartete. Um mir etwas Entlastung zu verschaffen, fuhr ich wieder vermehrt Notarztdienste.

Währenddessen lockte ein neues Tätigkeitsfeld in der Medizin – die innerklinische Akut- und Notfallmedizin. Die Zusatzweiterbildung etablierte sich gerade – die Perspektiven in meiner eigenen Klinik waren mau. Nur Intensivmedizin konnte ich mir nach den Pandemiejahren nicht mehr vorstellen. Eine reine Festlegung auf die Anästhesie – da fehlte mir der geistige Anspruch. Mich auf die präklinische Notfallmedizin zu spezialisieren war ebenso keine Option. Was also tun? Ich wollte wieder etwas womit ich mein Hirn beschäftigen konnte. Etwas das mir Spaß macht. Nicht unbedingt etwas wo ich eine ruhige Kugel schieben kann. Ein neuer Facharzt? Nein, es gab nichts was mich wirklich begeisterte – der Facharzt für Notfallmedizin existiert ja zu der Zeit, wo ich diese Zeilen verfasse, immer noch nicht in Deutschland. Während dieser Zeit der Unzufriedenheit mit mir selbst und meinem weiteren Weg fiel mir das Angebot in den Schoß – werde doch Notfallmedizinerin.

Ich war immer mehr Generalistin als Spezialistin. Der Blick über den Tellerrand war mir nicht fremd. Alte Leidenschaften wie die Unfallchirurgie und Orthopädie wurden weiter gepflegt. Wissen angehäuft und oft an Fächergrenzen nicht halt gemacht. Und jetzt dieses Angebot. Mehr Wissen. Keine fachlichen Grenzen mehr. Keine Langlieger. Sondern Notfallmedizin in purer Form. Weichenstellungen für die Patienten. Vermeidung von Übertherapie am Lebensende. Aus jedem Fach die spannendsten 15 Minuten.

So landete ich in einem großen interdisziplinären Notfallzentrum und werde klinische Akut- und Notfallmedizinerin. Am Anfang oft überwältigend. Man fühlt sich, wenn man aus der Anästhesie kommt als totaler Anfänger. Die vitalen Notfälle sind dabei das geringste Problem, denn das Management lernt man ja in der Facharztausbildung zum Anästhesisten. Eher sind es die kleineren Notfälle. Wann muss ich jemanden aufnehmen? Wie schließe ich eine Lungenembolie beim Niedrigrisikopatienten aus? Braucht das Schädelhirntrauma wirklich ein CT? Was ist das jetzt wieder für ein Ausschlag? Und warum kommt der Patient jetzt erst?

Daher entstand dieses Blog um meine Reise in die innerklinische Akut- und Notfallmedizin zu begleiten – hier wirst du Fachliches im Sinne von free open access medical education (#FOAMed), Nachdenkliches, Erheiterndes und meine neuesten Bücher finden. Ich hoffe es wird dir genauso viel Spaß machen wie mir!